"Geht das überhaupt?" - wir reden darüber

"Geht das überhaupt?" - wir reden darüber

Podiumsdiskussion "Sexualität & Behinderung" vom Mittwoch, 6. April 2022. Doppeltes Tabu oder doppelt so gut?» Wir sprachen Klartext über Verliebtsein, queere Liebe und Behinderung, Tindern, Verhütung, Prävention von sexuellen Übergriffen, Hilfsmittel und sexuelle Dienstleistungen.

 

Gibt es sexuelle Dienstleistungen für queere Menschen mit Handicap? Gibt es nonbinäre Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten? Ist die Gesellschaft bereit dafür und auch, dafür dass man IV-Gelder dazu einsetzen kann? Wie verhält sich die Partner*innensuche mit einer Behinderung und inwiefern unterscheidet sie sich eventuell von Menschen ohne Behinderung? Wie gehen wir mit dem Kinderwunsch um? Diesen Fragen gingen wir nach. Auf dem Podium sassen die drei Selbstvertreter*innen mit Körperbehinderung Linda Halter, Selma Mosimann und Louis Amport. Zudem Stefanie Bretscher als Vertreterin von Institutionen, Lorena Chinazzi als Vertreterin der Elternseite und Cornelia Maissen, Sexualpädagogin von Selbstbestimmte Liebe.

«Ich wünsche mir, dass alle Menschen die Sexualität leben können, die sie sich wünschen!»
Selma Mosimann, queere Frau mit Behinderung

Moderator Jahn Graf fragte immer auch wieder in die Gästerunde, welche Fragen gerade brennen. Die zahlreich erschienenen Gäste beteiligten sich aktiv an der Diskussion. Maja Čuk von Vereinigung Cerebral betreute den Zoomcall und brachte die Fragen aus der heimischen Stube via Chat in den Marianischen Saal.

Der Grundtenor war gleich. Wir wollen eine selbstbestimmte Sexualität für alle Menschen. Möchte man etwas fragen dazu, soll man von sich selbst aus gehen und sich fragen, wozu man bereit ist, zu antworten.

Dass es in der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern (SSBL) in Rathausen ein Intimzimmer gibt, erzählte Stefanie Bretscher vom Fachbereich Agogik. Bis anhin ist dies jedoch den Bewohner*innen der SSBL vorenthalten. Aus der Runde entstand der Wunsch, dieses zu öffnen für Menschen, die ausserhalb dieser Institution wohnen. Lorena Chinazzi, Mutter eines Sohnes mit Mehrfachbehinderung, rechnet vor, wie teuer ein Hotelzimmer mit einer Sexarbeiterin zu stehen käme.

Cornelia Maissen, Sexualpädagogin von Selbstbestimmte Liebe, berichtete darüber, was die Coronapandemie Paaren für neue Herausforderungen gebracht hat. So konnten sich Liebespaare, die in unterschiedlichen Institutionen oder Wohngruppen leben, über eine lange Zeitspanne nicht mehr sehen.

Stella Waldvogel und Veronique Rebetez entwickeln Sextoys für Menschen mit Beeinträchtigungen. Viele der anwesenden Gäste nutzen die Möglichkeit eines Austausches mit ihnen.

Wir bleiben dran. Der erste Pflock ist eingeschlagen. Wir wollen mehr.

Von einigen Menschen mit Behinderung wird ein Safe-Space gewünscht. Einen Ort, wo man über Liebe, Zärtlichkeiten und Sexualität reden kann. Diesen bieten wir in den folgenden Themenabende. Sie werden von Cornelia Maissen und Beat Schaub von Selbstbestimmte Liebe professionell geleitet.

Link zu den Infos Themenabende "Sexualtität & Behinderung"

Die Vereinigung Cerebral hat noch freie Plätze in ihren Single-Ferien, wo alles sein darf, aber nichts muss. Link zu den Single-Ferien

Die erste Kursreihe zum Strategiethema "selbstbestimmte Sexualität fördern und fordern" ist geplant. Die Kursreihe trägt den Titel "Entdecke dich selbst!". Sie findet im Mai und Juni 2022 an drei Daten in Solothurn und einmal per Zoom statt. Link zur Kursreihe Entdecke dich selbst

Die Luzerner Zeitung berichtete über die Podiumsdiskussion. Link zum Bericht "über Taus rund um Sexualität und Behinderung" und zum Bericht "Geht das überhaupt?"

Link zum Text im Procap Magazin

Link zum Live-Stream der Podiumsdiskussion


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