Selbstverteidigung im Alltag

Selbstverteidigung im Alltag

Workshop zur Selbstverteidigung im Alltag für Menschen mit einer Behinderung


Bericht geschrieben  von einer Kursteilnehmerin

Am Samstag, 13. Mai 2023, fanden in Luzern zwei Workshops zur Selbstverteidigung für Menschen mit Handicap statt, einer am Morgen und einer am Nachmittag. Die Leiter sind mit schwarzem und orangem Gurt von der Nippon Jiu Jitsu Kampfsport Technik und haben den Verein The No Names gegründet. Beide sind Trainer bei PluSport Schweiz und Procap Schweiz. Sie wissen, was es bedeutet mit Handicap zu leben.

Marcel Wäfler und Roland Burgener sahen in ihrer Ausstrahlung und Kampfsportbekleidung schon etwas furchteinflössend aus. Diese Angst wich aber bald der Faszination der Bewegungstechnik, die die beiden als Angreifer und Verteidiger uns vorzeigten. Wir schauten alle ganz gespannt auf jede Bewegung und auf jeden Handgriff der beiden Kursleiter. Der eine griff an, der andere wehrte sich erfolgreich mit wenigen Handgriffen.

Unsere Handicaps, ob sichtbar oder unsichtbar, mit oder ohne Rollstuhl, mit Prothese, oder gelähmten Körperteilen wurden gekonnt integriert und individuell mit gezielten Selbstverteidigungswerkzeugen und Gegebenheiten angepasst, gelernt und geübt. Alle erhielten eine individuelle Anleitung und Tipps, angepasst auf ihr Handicap.

Opfer sind oft Zufalls-Opfer. Oder es sind die subtilen Grenzüberschreitungen im Alltag. Beidem wird im Kurs Rechnung getragen.

In schwächerer Position zu sein, spielt dabei keine Rolle. Im Gegenteil. Gerade ein Rollstuhl ist hilfreich in der Selbstverteidigung, auch Krücken, Brille oder das Handy, auch die 20 Minuten-Zeitung macht gute Dienste für die Selbstverteidigung.

Wir lernten wie wichtig es ist, wachsam zu sein: Blickkontakt haben, wenn möglich eine aufrechte Haltung einnehmen und sich sicher bewegen, beziehungsweise da zu sein.

Wir übten zusammen das Schlagen auf harte Polsterblöcke oder auf wassergefüllte Dummies. Und wir lernten die Atmung zu integrieren und die Schrei-Schockwirkung.

Die anfängliche Angst vor den beiden ist bald verflogen und wir sind uns einig, dass es eine Fortsetzung geben muss, weil es Freude macht, eigene Sicherheit zu gewinnen. Das Interesse ist gross, die vielen Selbstverteidigungswerkzeuge auf dem Kurstisch noch besser kennen zu lernen. Schliesslich sind 2,5 Stunden nur der Anfang.

Zum Schluss zeigen uns die beiden Nippon Jiu Jitsu Kämpfer Tricks vom höchsten Niveau. Danach gingen wir Nachhause, mit einem Rucksack voll Tipps, Techniken und etwas mehr Selbstbewusstsein.

Vielen Dank den beiden Kursleitern. Es hat total Spass gemacht mit euch. Ihr habt uns Wege zur Selbstverteidigung gezeigt, uns trotz Handicap. Danke an Procap Zentralschweiz für das Organisieren des Kurses.

Gerne hoffe ich, dass Procap Zentralschweiz und auch die anderen Procap Sektionen mit den beiden Kursleitern noch weitere Workshops organisieren.


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